Newsletter 4 /15

Newsletter 4/15

1. Editorial
2. Aktuelles
3. Termine
4. Wünschen
5. Ein besonderes Dankeschön

1. Editorial

Liebe Leute,
wer in den letzten Jahren, Monaten und Wochen auf Veranstaltungen zur
Flüchtlingshilfe war, wird vielleicht für einen Moment auch einmal innegehalten und
sich gefragt haben, was hier in diesem Land mit einem selbst, aber auch mit vielen
Menschen passiert.
Ich habe vor ein paar Tagen in der Ohlstedter Kirche gesessen und zugesehen, wie
der neu gegründete Verein „Ohlstedt-hilft e. V.“ seine Arbeit aufgenommen hat.
Vorher saßen in dieser Kirche bunt durcheinander junge Menschen, die auf dem
Ohlstedter Platz untergebracht sind, und in Englisch und Farsi auf die Interviews in
der Ausländerbehörde vorbereitet wurden. Niemand hat dort an diesem Abend
grimmig oder ängstlich geguckt. Ich habe zugehört, mit wie viel Charme, Witz,
Sympathie für einander und Engagement Nachbarn, die sich kannten oder erst
kennen gelernt haben, erklärt, geredet, diskutiert, entschieden haben. Niemand hat
den anderen verletzt oder bloß gestellt. Während die Einen mit ein wenig Bangen,
aber vor allem Zuversicht Ihre Zukunft vor sich gesehen haben, haben die Anderen
sich mit Freude organisiert, Ihnen zu helfen.
Ich habe das auf die verschiedensten Arten überall in der Stadt erlebt – zuvörderst
auch in Bergstedt.
Man kann sich in diesen Tagen aber auch immer wieder in Gesellschaften begeben,
denen das fremd ist. Von Besorgnis, Gleichgültigkeit bis hin zu offener Ablehnung
und gar Hass, kann einem in diesen Tagen alles begegnen, wenn es darum geht,
sich dagegen zu stemmen, dass Deutschland, Hamburg, die Walddörfer plötzlich und
unmittelbar zu spüren bekommen, was es bedeutet, dass weltweit fast 60 Millionen
Menschen ihr Zuhause verloren haben und Schutz suchen. Dort hört man dann auch
Worte, die irritieren, verletzen und einen ratlos zurück lassen.
Ich weiß nicht, wie es mir ginge, wenn ich nicht seit nun drei Jahren Woche für
Woche mit erleben und mit gestalten könnte, wie sich die Walddörfer und Hamburg
einem Problem stellen, bei dem man eigentlich gar keine Alternative hat, wenn man
nicht sich oder – wie Helmut Schmidt wohl gesagt hätte – seine Anständigkeit
verlieren wollte.
Ich möchte mich bei Ihnen und Euch allen bedanken, dass Ihr es möglich macht,
dass die neuen Menschen in unserer Stadt nicht der Gleichgültigkeit oder dem Hass
überlassen bleiben, sondern sich überall der Anstand durchsetzt. Dass getan wird,
was getan werden muss. Dass man das tut, weil es den Flüchtlingen, aber auch
einem selbst gut tut. Weil das der Weg ist, wie wir uns und unsere Stadt gemeinsam
mit den Flüchtlingen auch verändern werden. Ich bin mir sicher, dass es dabei noch
gewaltig rappeln und Ärger geben wird, am Ende aber werden wir auf eine buntere,
kreativere, jüngere und spannendere Gesellschaft blicken. Und sicher gelingt es uns
dabei auch die, die jetzt noch skeptisch nörgelnd mit den Händen in den
Hosentaschen dabei stehen, zum lächeln zu bringen.
Ich wünsche Ihnen und Euch allen ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch,
ein glückliches Jahr 2016 und freue mich, dass wir nun endlich die Arbeit mit den
Flüchtlingen beginnen können.
Bis denn Stephan Papke

2. Aktuelles
• Am Volksdorfer Grenzweg sind gegenwärtig ca. 100 Menschen untergebracht.
Es gibt dort eine Gruppe syrischer und eine Gruppe afghanischer Männer
sowie eine Gruppe alleinerziehender Frauen mit Kindern.
• Nach Auskunft von f&w wird die Belegung am Grenzweg bis Februar 2016
abgeschlossen sein. Gegenwärtig ist unser Gruppenraum mit Möbeln für die
noch nicht fertigen Häuser voll gestellt und kann nicht eingerichtet oder
genutzt werden.
• Den Kindern wurden gepackte Schulranzen überreicht. Die Erwachsenen
haben unseren „Willkommensbeutel“ erhalten.
• Noch einmal der Hinweis, bitte nicht auf eigene Faust in der Einrichtung zu
erscheinen und dort die f&w-Vereinbarung oder Fotos für die Pinnwand mit
den Ehrenamtlern abzugeben. Die Vereinbarungen werden gebündelt
übergeben und Fotos derer, die als AG-Leiter tätig sind oder Angebote bzw.
Kurse für die Flüchtlinge unterbreiten, gehen per Email an mich.
• Es hat sich nun eine Nachbarschafts-AG für die Einrichtung an der
Rodenbeker Straße konstituiert. Ansprechpartner ist Claus-Dieter Schult,
Email Adresse folgt.

3. Termine
• Wir können es in Neusprech machen und „Save the date“ schreiben oder aber
Ihr/Sie notiert/en Euch/sich einfach nur schon mal das Datum:
Am 27.01.2016 findet unsere erste Mitgliederversammlung des Jahres statt.
Eine Einladung folgt noch.
• Peotenzial-Poetry-Slam, Rudolf-Steiner-Schule, 12.01.16, 19 Uhr,
Einnahmen zu Gunsten der Flüchtlingshilfe in Ohlstedt,

4. Wünschen

Wiehnachten

ik wünsch mi veel
en Tohuus
Eten un Drinken
Tüüch un Schoh
Böker un Leev
Warms un Licht
ja ik wünsch mi veel
worüm
ik heff doch allens
allens wat ik bruuk
Warms un Licht buten un binnen
Minschen de mi gern hebbt
Böker for Kopp un Seel
Smuckes to´n Antrecken
jümmers wat op den Töller un in de Tass
un en kommodig Stuv
ja worüm
ik wünsch mi dat
för de Annern
de in en wacklig Boot sitt
oder ünner en Brüch
de ahn Heimat sünd
de weent un söökt
dat wart Wiehnachten
ik wünsch mi nich toveel

(Marianne Ehlers)

5. Ein besonderes Dankeschön
Es auch mal an der Zeit jemandem besonders zu danken. Jemandem, der tagtäglich
dafür sorgt, dass wir erreichbar sind und dass wir erreichen. Jemand, der sortiert und
delegiert. Jemand, der aufpasst, dass nix verloren geht und der erinnert, wenn es
dann doch mal passiert ist. Danke Brigitte!

Dieser Beitrag wurde unter Newsletter, Newsletter des Freundeskreis veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.