Newsletter 1/16

Newsletter 1/16

1. Editorial

2. Rodenbeker Straße I

3. Rodenbeker Straße II

4. Flüchtlingscafé

5. Vademecum

6. BBB

7. Teestube

8. Kennlerntreffen

9. Volksdorfer Grenzweg – Raumnutzung

10. Fahrräder

11. Sachspenden

12. Jetzt ins Wasser springen

13. Kleine Möbelschlepper

 

1. Editorial

Es sind keine Zeiten für schwarz oder weiß. Es gibt keine einfachen  Antworten. Gestern nicht, heute nicht und morgen sicher auch nicht. Es wird nie ein reines Gutes geben, genauso wenig, wie es das wirklich Böse gibt. Beim zweiten bin ich mir aber manchmal nicht so sicher.

Seit Sylvester auf der Domplatte und auf der Großen Freiheit dürfte der ein oder anderen von uns sich gefragt haben, ob wir dem, was da ins Land kommt wirklich gewachsen sind.

Ich habe am 07.01. an einer Veranstaltung zweier Bürgerschaftskandidaten unseres Wahlkreises teilgenommen (sh, unten 6. BBB), auf der ein Polizeibeamter des Polizeireviers 35 (Wentzelplatz) sämtliche Gerüchte über angeblich durch Flüchtlinge ausgelöste Polizeieinsätze in den Walddörfern in den Boden stampfte. Keines der Gerüchte, Verzerrungen und Lügen über kriminelle Flüchtlinge stimmte. Am nächsten Tag küsste ein somalischer Flüchtling in den Walddörfern ein 10 jähriges Mädchen. Ironie des Schicksals.

Ich glaube nicht, dass wir uns bei der Gründung unseres Freundeskreises je der Illusion hingegeben haben, dass die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen ohne solche oder ähnliche Ereignisse ablaufen wird, wir sollten daher auch nicht so tun, als ob unser Engagement davon in Frage gestellt würde.

Was der junge Mann da getan hat, ist nicht gerechtfertigt oder entschuldbar  -im strafrechtlichen Sinne. Er hat gegen Regeln verstoßen, die für uns, aber auch für ihn gelten. Es gibt keine offenkundigen Entschuldigungsgründe, die das, was er da getan hat, mit seiner Herkunft oder Kultur erklären helfen. Ich habe das für mich – bei aller unvermeidbaren Oberflächlichkeit – an fachkundiger Stelle erfragt. Und dennoch müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass so etwas passiert und damit, warum es das tut. Es ist dabei falsch, sich auf die einfachen Lösungswege einzulassen. Auf die Lösungswege, die diejenigen, die den Untergang des Abendlandes herbeijammern, herausposaunen und in Wirklichkeit eben diese abendländischen Werte verraten. Wir haben – das mag den Konsumenten mancher Boulevardzeitungen oder luxemburgischer Privatsender überraschen – ein hervorragendes Rechtssystem, das mit der notwendigen Gelassenheit und Weisheit solche Fälle gerecht abarbeitet.

Es sind die komplizierten Lösungswege, die uns weiterhelfen. Die, die nicht schwarz oder weiß sind. Es sind die bunten Wege. Die, die um die Ecke denken, die leicht chaotischen, die auch mal Fünfe gerade sein lassen, die Spaß machen, weil sie Fantasie, Respekt, Nächstenliebe, Freundschaft und eine gehörige Portion Chuzpe erfordern. Diese Wege bieten wir an. Es nützt kein Lamentieren, es nützt keine Häme und kein: „ich-hab-es-ja-immer-gesagt“. Wir müssen uns dem stellen, dass wir neue Nachbarn bekommen, die auch ihre Schwierigkeiten haben werden, sich hier einzufinden und die gegen Regeln verstoßen werden. Es gibt viele Methoden darauf zu reagieren. Die dümmste ist, nichts zu tun.

Wer meint, die Flüchtlinge in den Bergstedter Einrichtungen nur unterbringen zu können und erwartet, dass diese sich als Gäste sofort so verhalten werden, wie wir es von ihnen erwarten, der wird über kurz oder lang sein blaues Wunder erleben. Wer sich hinstellt und platt fordert, die Menschen, die in diesen Tagen nach Bergstedt ziehen, müssten sich von sich aus unseren Sitten und unseren Regeln anpassen, darf sich gern einmal fragen, ob er in gleicher Situation dazu in der Lage wäre. Aber auch, wer den Flüchtlingen das Gefühl gibt, nicht willkommen zu sein, wird das Risiko eingehen, den Verstoß gegen Regeln erst zu provozieren.

Für mich sind daher die Sylvester-Ereignisse auf der Domplatte und in der Großen Freiheit sowie die Tat des jungen Somaliers ein Beleg dafür, dass unsere Arbeit der einzig richtige Weg ist. Wir werden dabei vielleicht auch an Grenzen stoßen, aber nur wenn wir uns den Flüchtlingen hinwenden, wenn wir ihnen deutlich machen, das Bergstedt ihnen anbietet, für sie in den nächsten Jahren ein Stück Heimat zu sein, kann dieses Abenteuer gelingen. Dazu haben wir also in den nächsten Jahren viel Gelegenheit und die Arbeit beginnt spätestens jetzt, denn die Flüchtlinge sind da!

20.02.2016 Stephan Papke

2. Rodenbeker Straße I

Die Einrichtung an der Rodenbeker Straße wird gegenwärtig belegt. Die ersten der 364 Bewohner sind eingezogen. Es ist verabredet, dass wir in der nächsten Woche mit den Mitarbeitern von „Fördern und Wohnen“, die vor Ort die Flüchtlinge betreuen, besprechen, wie wir die gemeinsame Arbeit in der Einrichtung organisieren.

Ich bitte auch hier wieder darum, keine Alleingänge zu unternehmen. Die Mitarbeiter von „Fördern und Wohnen“ sind gegenwärtig voll und ganz damit beschäftigt, die Flüchtlinge unterzubringen und können sich jetzt nicht mit einer Vielzahl von Helfern befassen.

3. Rodenbeker Straße II

Es war sinnvoll neben der Gruppe „Gute Nachbarschaft“, die den Nachbarn der Einrichtung am Volksdorfer Grenzweg als Ansprechpartner zur Verfügung steht, eine zweite Gruppe auch für die Nachbarschaft der Einrichtung an der Rodenbeker Straße zu gründen. Die Gruppe „Gute Nachbarschaft Rodenbeker Straße“ hat in der Umgebung der neuen Unterkunft bereits Flyer verteilt, um sich vorzustellen.

Sie haben nach der Verteilung des Flyers viele positive Reaktionen von Nachbarn erhalten. Fast alle wollten aktiv in der Gruppe mitarbeiten. Die Interessierten werden zu einem Treffen einladen und können dann an die bestehenden AGs unseres Vereins verwiesen werden.

Es gab bisher nur eine negative Reaktion auf den Flyer. Die Gruppe hat ein Gespräch angeboten, das aber ausgeschlagen wurde. Auch zum Elternabend der Kita an der Rodenbeker Straße, die unmittelbar neben der Einrichtung liegt, war die Gruppe ebenfalls vor Ort, um sich vorzustellen.

4. Flüchtlingscafé

Die Gründung unseres Flüchtlingscafes im Gemeindezentrum der ev. Kirche in Bergstedt schreitet voran. Am 19.01. und 11.02. haben wir uns getroffen (ca.15 Aktive), die Örtlichkeiten in Augenschein genommen und weitere Schritte überlegt.

Wir werden am So., 03.04.2016 das Cafe eröffnen und die interessierten Flüchtlinge im Volksdorfer Grenzweg abholen. (Rodenbeker Str. muss auch bedacht werden).

Bewegt werden noch Fragen wie Aufrufe zu Kuchen-, Kaffee- und Teespenden.  Wir freuen uns über weitere Interessierte und laden ganz herzlich zum nächsten Vorbereitungstreffen am 21.3.2016, 20 Uhr im ev. Gemeindezentrum ein. Peter Benkhofer, 604 99 29,

peter.benkhofer@hamburg.de

Nun braucht das ‚Kind‘ noch einen Namen. Helft uns bei der Suche und meldet Euch mit einem Vorschlag bei Peter Benkhofer.

5. Vademecum – Handlungshinweise für Lotsen und Begleiter

In einer unglaublichen Fleißarbeit hat Regina Valk gemeinsam mit Martin Grell aus Ohlstedt einen Leitfaden geschrieben, der allen Helfern an die Hand gegeben werden kann, damit diese wissen, was bspw. als Lotse zu veranlassen ist, um Flüchtlinge zu unterstützen und zu begleiten.

Dieses Vademecum wird ständig ergänzt und verbessert, ist aber schon jetzt gemeinsam mit dem Heft „Zeig mal“ zur nonverbalen Kommunikation eine einzigartige, wertvolle Hilfe. Es gibt Handlungshinweise und –empfehlungen zum Asylverfahren, zum Zugang zu Arbeit, zu Studium und Abschlüssen, zu Sozial- und Gesundheitsleistungen, zur Konteneröffnung, zu Kontakten und und und.

6. BBB

Wir sind weiterhin in Kontakt mit den so genannten „Besorgten Bürgern Bergstedts“ (BBB). Auf unsere Initiative hin fand im Senator Neumann Heim ein Gespräch mit Vertretern aus der Politik (u.a. Dr. Dressel und Frau Blömecke) und den BBB statt. Da die Vertreter aus Bürgerschaft und Bezirksversammlung auch von anderen Bürgern in Bergstedt und Institutionen auf die Flüchtlingseinrichtungen angesprochen werden, wurden zu dem Gespräch auch diese Institutionen und Bürger eingeladen, so dass insgesamt 30 Personen an dem Gespräch teilnahmen. Als wesentliches Ergebnis lässt sich festhalten, dass die vier Vertreter der BBB bei ihrer Position der vollständigen Ablehnung der Einrichtungen blieben, obwohl zu erkennen war, dass sie es auch für sich nicht ablehnten, dass man Menschen in Not helfen müsse.

Die zweite interessante Stimmung in dem Gespräch war, dass Bergstedter Bürger der Meinung waren, der Zuzug der Flüchtlinge berge die Chance, Bergstedt zu beleben. Angesprochen wurde insbesondere, dass es in Bergstedt keine Plätze gebe, auf denen man sich treffen und kennenlernen könne.  Dieser Gedanke wurde von den Kommunalpolitikern mitgenommen. Auch wir werden das in unsere Arbeit mit aufnehmen. Das verspricht ein spannendes Thema für die nächsten Jahre zu werden.

Es wir Folgetreffen der Runde geben.

7. Teestube

Meldungen aus der Teestube am Volksdorfer Grenzweg: Montags (nur für Frauen und Kinder) und freitags (für alle) kann man in der Teestube am Volksdorfer Grenzweg nicht nur Tee trinken und klönen, es gibt auch ein Handarbeitsangebot.

Um weitere interessierte HelferInnen zu finden und das Angebot vorzustellen, findet am Mittwoch, 02.03.16 um 19 Uhr in der Teestube ein Treffen für Interessierte statt.

Wenn Ihr Lust und Zeit habt, kommt doch zum Treffen (Anmeldung erbeten ans Teestubenteam oder sabine.gravenhorst@gmx.de).

Dringend gesucht:

• Funktionstüchtige Nähmaschinen, Bügelbretter und Dampfbügeleisen

• Wolle, Baumwolle, Näh- und Stopfgarne sowie passende Nadeln

• Neue Reißverschlüsse und Knöpfe

• Stricklieseln

Für eine Gemeinschaftsarbeit „Bildteppich für die Teestube“ werden Webrahmen oder große Bilderrahmen, die umfunktioniert werden können, gesucht.

8. Kennlerntreffen

Am Sonnabend, 27.02.2016 zwischen 15 und 17 Uhr findet im Senator Neumann Heim (SNH) ein Kennlerntreffen statt. Helfer und Bewohner der Einrichtung am Volksdorfer Grenzweg sollen sich kennen lernen. Treffpunkt ist 15:00 Uhr auf dem Hof der Einrichtung. Anschließend geht es in den Willy-Becker Saal im SNH

9. Volksdorfer Grenzweg – Raumnutzung

Unsere Arbeit im Volksdorfer Grenzweg läuft. Die Räume, die uns zur Verfügung gestellt wurden, sind eingerichtet und stehen jedem, der im Rahmen unserer Arbeit ein Angebot hat, zur Verfügung. Es gibt einen RaumBelegungsplan, in den man sich eintragen muss. Der Plan wird von Gerhard Knohl und Hendrikje Witt verwaltet. Bitte wie gehabt Kontakt aufnehmen über info@freundeskreis-bergstedt.de. Über kurz oder lang besteht auch die Möglichkeit, Räume außerhalb der Einrichtung in Schulen etc. zu nutzen.

Die Räume sind bitte reinlich für die Nachfolger – durchgefegt – zu hinterlassen. Reinigungsmittel stehen in dem WC-Raum, der den Mitarbeitern unseres Vereins zur Verfügung steht.

10. Fahrräder

Wir haben Räumlichkeiten im SNH angemietet für die Fahrradreparatur für und mit den Flüchtlingen. Wer Fahrräder spenden oder mitarbeiten will, wende sich über info@freundeskreis-bergstedt.de an Herbert Mazat.

11. Sachspenden

Es gilt weiterhin, dass wir für Sachspenden eine AG haben, die Annahme und Weitergabe organisiert. Bitte wählt den Weg über den bekannten Email- Kontakt und Heidi Hirthe um Wohltaten an die Bewohner zu bringen. Die AG hat den besseren Überblick über die Bedarfe.

12. Jetzt ins Wasser springen

So, nachdem Sie und Ihr es bis hierher geschafft habt/haben, ist es an der Zeit, ins Wasser zu springen. Wir haben uns alle zusammen gefunden, um zu helfen und diese Hilfe ist jetzt gefragt. Im Augenblick liegt die Arbeit auf den Schultern einer zwar nicht kleinen, aber doch gut ausgelasteten Gruppe und wir wollen diese Arbeit jetzt auf weitere Schultern verteilen. Mit dem Vademecum haben wir ein wichtiges Hilfsmittel dazu bekommen, aber auch die Strukturen des Vereins und unsere eigene Infrastruktur werden täglich besser. Es ist ein leichtes, sich jetzt einzubringen. Wer bereits in einer AG ist, wende sich also bitte an den Leiter der AG oder an info@freundeskreisbergstedt.de.

Das Kennlerntreffen und die Teestube sind gute Gelegenheiten, die Schwelle zu übertreten. Es ist jetzt auch die Zeit, mit dem eigenen Projekt nach vorne zu treten und zu sagen, das ist mein Beitrag für die Integration meiner neuen Nachbarn.

 

Die fünfte Klasse hilft den Flüchtlingskindern

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